Tuning World Friedrichshafen – Eindrücke

Am 29.4. war es soweit. Unser Ausflug zur Tuningworld.  Mit guter Laune und freudiger Erwartung fuhren wir los. Was es alles zu sehen gab könnt ihr hier nachlesen.

Da das Wetter nicht sehr vertrauenserweckend war fuhren wir mit dem Auto. Wie bei allen Messen in Friedrichshafen staute sich der Verkehr auf etliche Kilometer vor dem Messegelände. Endlich auf dem schlampigen Parkplatz angekommen ging es in den Shuttlebus der von einem Fahrer gefahren wurde der weder die Ansagen in vernünftigen Deutsch machen konnte noch den Verkehrsregeln gewachsen war. Nach einigen Bordsteinremplern, Vorfahrtsmissachtungen und dem abstellen des Busses während eines Staus auf Eisenbahnschienen erreichten wir glücklicherweise unbeschadet die Hallen.

Hier galt es erstmal an den wenigen Kassen min. 15-20min oder gar länger Schlange stehen. Der Veranstalter war offensichtlich mit der Organisation überfordert und hatte für den Erstansturm zu wenig Kassen bereitgestellt. Glücklicherweise lagen die Preise mit 10 Euronen je Erwachsener und 8,50 für Schüler (das ist zu hoch, in DM=17 ), noch im Rahmen hatten sich aber zum Vorjahr um 1 Euro erhöht.

Endlich drin!
Wir fingen in Halle A1 an, da es keinen vernünftigen Wegweiser gab und die Broschüre die an den Infoständen auslagen nicht sonderlich hilfreich waren. Dafür waren die Damen an den Infoständen nett und konnten sehr schnell aufkommende Fragen beantworten.

Die Hallen mit A waren die eigentlichen Präsentationshallen etlicher Firmen, Clubs usw. Die Hallen mit B waren die Verkaufshallen die übermäßig voll waren und wer sich das antun wollte fand auch das eine oder andere vermeintliche Schnäppchen zu Messepreisen (inkl. Messezuschlag).

Während meine Begleiter sich hauptsächlich nach getunten Autos und deren verbauten Zubehör umsahen betrachtet ich die Messe natürlich mit ganz anderen Augen. Für mich als Profi gab es ganz andere Kriterien. Was mir direkt in Auge stach war der Umstand das die Angebote alle sehr ähnlich waren. Man hätte meinen können das alle Felgen und Spoiler aus der gleichen Fabrik kommen. Fast alle hatten Schwachstellen bei der Verarbeitung. Bei polierten Felgen war der der Lack unruhig und bei verchromten konnte man erkennen das die Vorarbeit des Schleifens vor der Verchromung auf das notwendigste beschränkt wurde. Es gab natürlich einige Ausnahmen. Sehr schön waren die gravierten Felgen deren Preis ich leider nicht erfahren konnte aber ich vom Aufbau des Standes auf ein hochpreisiges Produkt schließe was angesichts der mittlerweile sehr günstigen Laser- und CNC Technologien nicht notwendig ist.

Bei den Clubs gab es einiges zu sehen. Sie gaben sich viel Mühe ihre Stände orginell zu gestalten. Einige Bilder gibt es in der Galerie. Der größte Teil der Fahrzeuge war mit Airbrushdekoren oder Flip Flop Lacken versehen. Was mir allerdings auffiel war das sehr viele Dekore die Tribalartig über die Fahrzeuge gingen die gleiche Machart war, denn sie waren mit freien Pinselstrichen skribbelmäßig umrandet. Dieses Verfahren läßt natürlich eine ungenauere Arbeitsweise zu da Fehler beim Dekor elegant umgangen werden. Eine gleichmäßige Linierung um Tribals ist wesentlich schwierige auszuführen. Auch ließen die meisten Fahrzeuge in der Lackoberfläche zu wünschen übrig oder man konnte das Dekor bereits wieder ertasten weil der Lack eingefallen ist.


Wirklich TOP waren die Österreichischen und Schweizer Clubs und Aussteller. Besonders viel mir ein Fahrzeug auf (links) das nicht nur eine sehr genaue Linierung hatte,  auch war der der Lack absolut glatt. Bis auf eine kleine Ausnahme. Die Augen der stilisierten Schlange standen unter dem Lackfilm hoch. Ich vermutete das hier mit floureszierende Farben gearbeitet wurde die sehr dick aufgetragen auf weißen Untergrund aufgetragen werden müssen damit sie Nachts ordentlich leuchten. Meine Vermutung wurde von dem Besitzer bestätigt und er freute sich das es jemand aufgefallen ist da man bei dem hellen Licht natürlich kein Leuchten sah. Somit sind die Wölbungen natürlich OK, da nicht zu vermeiden.

Kennern ist natürlich gleich dieses Auto aufgefallen. Und nicht nur wegen dem Alter. Das Fahrzeug verfügte über einen Heckmotor der direkt die Kraft an die Hinterräder gibt und war mit großer Vergaserbatterie inkl. K&N Rennfilter ausgestattet. Früher wurden diese Fahrzeuge sehr gerne bei Slalomrennen eingesetzt die jetzt leider etwas aus der Mode gekommen sind. Dennoch fährt so ein “ALTES” Fahrzeug auf engen Bergstraßen noch manch hochgezüchteten Sportwagen locker davon. Leider hat der Rost die meisten dieser tollen Fahrzeuge bereits zerstört.

Weitere Bilder gibt es HIER  {mospagebreak title=”Tuning World Friedrichhafen – ein Überblick”}
Wer wegen den amerikanischen Kult-Tunern von West Coast Customs  aus den USA kam wurde etwas enttäuscht. Fahrzeuge die ganz offensichtlich von Ihnen waren habe ich keine gesehen . Dafür ein großes abgesperrtes Podest auf dem oben ein paar Gestalten thronten. Wie ich hörte wurde sogar für Autogramme Geld verlangt. Mich wunderten die Fersehberichte immer etwas. Die angegebenen Zeiten für totale Umbau / Restaurierungsmaßnahmen sind derart knapp angegeben das es für einen Fachmann eigentlich logisch ist, hier stimmt was nicht. Eine vernünftige fachgerechte Arbeit braucht einfach seine Zeit. Aber fürs TV ist es sicher ausreichend. Leider konnte man sich von den Fahrzeugen und der wirklichen Qualität der Arbeit kein Bild machen. Also wieder nur heiße Luft der Medien. Hierfür hat sich die Anreise sicher nicht gelohnt.

Der Trend war auf dieser Messe klar ersichtlich. Er geht in Richtung Multimediafahrzeug mit möglichst vielen LCD Monitoren. Die Krönung war wohl ein kleiner Hummer H2 (im Vergleich zum H1) der nur so vor Monitoren strotzte. In jeder Tür war unten ein Monitor angebracht was angesichts der Sichtbehinderung durch die Beine einer hoffentlich hübschen Beifahrerin nicht viel Sinn macht . Jede Kopfstütze hatte einen LCD und auf der Rampe hinten ein ganz großer für den Campingausflug, auch wenn das Fahrzeug fürs Gelände zu schade bzw. untauglich ist. Selbst die Sonnenblenden waren Rückseitig mit Monitoren ausgestattet. Pech für die Beifahrerin die sich nun einen Video reinziehen muss anstatt ihre Frisur zu richten.
Aber da es sich hierbei um ein Showfahrzeug handelt kann man sich über Sinn oder Unsinn natürlich streiten. Beeindruckend war es allemal.

Einige True Fire Lackierungen gab es und diese war auch recht gut umgesetzt. An der Heckeinstiegsblende waren leider durch unsachgemäße Verarbeitung etliche Silikonkrater zu sehen was den super Eindruck etwas trübte. Ansonsten eine wirklich gut gelungene Arbeit die auch gut im Lack stand war. Insgesamt waren schon einige schöne Fahrzeuge vor Ort. Es gab auch eine Lackvertriebsfirma die auch vor Ort die Folienbeschichtung von Teilen im Wasserbad demonstrierte. Es gab etliche Standartfolien (Carbon usw,) und Effektlacke zu bestaunen. Im Bereich Folien war man über neuste Technologien der Eigenanfertigung von geringen Mengen Tauchfolien noch nicht unterrichtet aber das ist ja auch noch in der Entwicklung und so kann es noch nicht jeder wissen. Die Lacke waren preislich zwischen 29 bis hin zu 500 Euro je Ltr. angesiedelt. Wobei bei den teuren Lacken ein sehr schneller Preisverfall wie bei den Flip Flop zu erwarten ist die sich jeder für ca. 20 Euro je Liter leicht selber herstellen kann.  Mattlackierungen gab es einige, allerdings durfte man diese nicht berühren weil man sofort jeden Fettfinger viel besser sehen kann wie auf einem glänzenden Fahrzeug. Das wäre sonst in einer Putzorgie ausgeartet für die Aussteller. Auch hier kann man sich über Sinn und Unsinn streiten, allerdings kann man interessante Effekte in Kombination mit glänzenden Flächen erreichen wie dieses Fahrzeug eindrucksvoll zeigte.

Oben glänzend unten Matt getrennt von einem farblich passenden Dekor welches relativ schlicht und nicht schreiend ist macht dieses Fahrzeug zu einem echt edlen Gefährt. Wie die meisten Fahrzeuge war auch dieses abgesperrt und wieder viel zu nah am Fahrzeug was vernünftige Fotos etwas erschwerte. Hier sollten die Veranstalter und Aussteller etwas weiter denken und die Absperrungen entweder weiträumiger oder flacher gestalten.

Wer sein Fahrzeug mit Folien aufwerten möchte wurde auf den Ständen und Fahrzeugen fündig. Allerdings zeigte sich auch hier ganz deutlich das insbesondere bedruckte Folien bei weitem noch nicht an eine Lackierung herankommen. Der Glanzgrad war bei gezeigten Fahrzeugen bereits ab 10m im Licht zu unterscheiden weil die Reflexionen rauer waren. Dazu habe ich Bilder gemacht die in der Galerie zu sehen sind. Allerdings ist auch hier ein Trend wie bei den Lackierungen zu billig deutlich auch wenn der eine oder andere erstaunt sein dürfte was eine schnöde bedruckte Folienbeklebung kostet. Preise über 1000 Euro sind keine Seltenheit. Für den Laien und Hobbykönig der Landstrasse oder für Leasingfahrzeuge ausreichend, für einen ambitionierten Tuner mit Pokalabsichten absolut keine Alternative.
In diesem Sinne weiterhin viel Spaß beim Tunen. Und wenn zur nächsten Tuning World Bodensee gut im Vorfeld informiert wird und auch echte Highlights zu finden sind, abgesehen von bezahlbaren Autogrammen, dann werden wir wieder hinfahren und darüber berichten. Die Clubs trifft man wenigstens.
Weitere Bilder gibt es Hier

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