Immer wieder tauchen in Foren Fragen zum Formenbau auf. Deshalb haben wir eine kleine einfache Anleitung gemacht wie man sich kostengünstig eine Urform herstellen kann die man später abformen und in GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) oder CFK (Carbonfaserverstärkter Kunststoff) herstellen kann. Hier ein Beispiel:
Ein paar Beispiele von GFK Formen die von bestehenden Teilen zwecks Umarbeitung abgenommen wurden.
Um Teile laminieren zu können benötigt man eine Form von einem bestehenden Modell für die Form. Entweder ein bestehendes Teil oder etwas Neues. Wie man sich so ein Muster einfach herstellen kann wollen wir an dem Beispiel erläutern.
Manchmal sieht man z.B. ein schönes Motorradheck das es nicht zu kaufen gibt. Was macht man also? Richtig, man baut sich eins und formt es ab.
Es gibt speziellen Formenbauschaum der sehr leicht zu bearbeiten ist. Leder sehr, sehr teuer.
Der sieht so aus und erinnert etwas an den Schaum den man für Blumengestecke verwendet, nur das dieser noch bröseliger ist und sich daher kaum zweckmässig ist. Der Formenbauschaum kann sehr gut verarbeitet werden.
Alternativ geht aber auch PUR Isolierschaum wie bei der Gebäudeisolierung verwendet wird. Er ist leicht mit Feile, oder groben Schleifpapier zu bearbeiten und man kann Stücke mit Epoxidharz zu Blöcken verkleben. Er löst sich mit Verdünnung etwas an ist aber ausreichend beständig gegen Polyesterspachtel und 2K Füller. Allerdings sollte man es immer vorher testen, da es sicher auch qualitative Unterschiede gibt. Styropor ist völlig ungeeignet. Löst sich sofort bei Verdünnungskontakt auf und läßt sich schlecht bearbeiten. |
Aus dem PUR Schaum wurde eine Form geschliffen und wir haben zuerst kleine Poren mit Gips zugemacht. Der sieht zwar nicht schön aus aber läßt sich einfach schleifen. Als nächstes kam ein 2k Streichspachtel weil das bei so einem kleinen Objekt einfacher ist. Bei einem größeren Objekt kann man auch normalen 2k Fein Polyesterspachtel nehmen. Schleifen mit Körnung bis P240 reicht. Den Streichspachtel haben wir mit etwas schwarzen Acrylmattlack angenebelt um das Schleifen zu erleichtern. Der Spritznebel setzt sich in Poren ab und ist beim schleifen gut sichtbar. Darum nennt man das auch Kontrollschwarz.
Anschließend wird das ganze mit einem 2K HS-Acrylfüller (HS = High Solid) gefüllert und anschließend mit Körnung P 800 geschliffen.
Unter Körnung P800 sollte man nur zum Vorschleifen gehen um Schleifspuren im Decklack zu vermeiden.
Am Ende wurde das Teil 3 farbig lackiert. Macht für ein ein abzuformendes Teil keinen Sinn aber sah einfach hübscher aus. Im Grunde kann man bereits nach dem geschliffenen Füller abformen. Lackiert wird die Oberfläche noch glatter und man hat es beim wachsen oder mit Trennmittel zumindest beim entfernen etwas einfacher.
Dieses Muster kann man dann mit GFK oder auch Silikon abformen wobei es mit Silikon bei großen Mustern sehr teuer wird, dafür halten sie größere Stückzahlen aus. Hat man ein Urmuster kann man sich davon jederzeit wieder eine GFK Form erstellen.
Bei so einem Heck müßte man mit einer zweiteiligen Form arbeiten. Werde ich an anderer Stelle erklären. Dies soll eine Anregung für den einfachen und kostengünstigen Bau eines Urmusters sein. In klein ist das genauso schwierig oder leicht wie in groß. In Groß ist höchstens das Übertragen der Form von einer Seite zur anderen ein Problem. Da kann man sich aber mit Pappschablonen oder einer Formenlehre behelfen.
Auch eine Formenlehre die es in der Regel nur in klein gibt kann man mit einfachen Mitteln selber bauen.
Nun viel Spaß.