Sie denken ihr Fahrzeug ist gut lackiert? Heutige Lackierungen dienen vornehmlich nur noch dem reinen Schutz und weniger der Ästhetik.
Nur wenige Hersteller bieten tatsächlich eine Top Qualität. Allerdings sollte man das bei Fahrzeugen die teilweise 6stellige Summen kosten erwarten können.
Woran erkennt man nun rein zweckmässige und gute Lackierungen? Bei dunklen Lacken ist das relativ einfach. Sie wirken wie ein Spiegel und je glatter sie sind umso besser geben sie ihr Umfeld wieder. Besonders gut an geraden Linien oder an Schrift zu erkennen.
Die Bilder eines italienischen Oberklassefahrzeuges machen es deutlich. Die Umgebung wird eher verzerrt und diffus wiedergegeben. Orangenhaut ist klar erkennbar. Hier sollte man in dieser Preisklasse etwas besseres erwarten können.
Aber auch deutsche Hersteller sind nicht optimal wie man sehen kann. Die Spiegelbilder sind auch nicht sonderlich gut zu erkennen was sicher nicht an den Konturen des Objektes liegt.
Ganz anders bei einem englischen Hersteller der alle Lacke noch nachbearbeitet, sprich glättet. Das wird einem Oberklassefahrzeug schon sehr gut gerecht.
Spiegelungen haben kaum Verzerrungen, lediglich an schmalen Kanten sind leichte Strukturen zu erkennen was aber vertretbar ist da hier ein Glätten des Lackes aufgrund der Kantenflucht risikobehaftet ist. Der Lack wird an Kanten dünner da er an diesen abläuft. Das nennt man Kantenflucht und führt zu einer geringeren Schichtdicke was die Gefahr des Durchschleifens oder Durchpolierens erhöht.
Wer sich also einen wirklich spiegelglatten Lack wünscht muss ihn Boostern. Bedeutet das er an der Oberfläche sehr glatt wird und dadurch auch die Haftung von Fremdkörpern wie z.B. Dreck herabgesetzt wird. Bei kleinen Objekten wie z.B. Motorradteile ist das relativ einfach. Man kann bei einem unbeschädigten Objekt durch zusätzliche Klarlackschichten die Schichtstärke einfach erhöhen und ihn dann glätten. Bei größeren Fahrzeugen wie Autos ist das wesentlich kostenintensiver.
Hier müsste man eine Schichtstärkenmessung vornehmen und auch diese sind recht ungenau weil man nicht weiß wie stark die Endbeschichtung (meist der Klarlack)
von all den Schichten ist. Bei Kunststoffen schwierig weil die Messverfahren auf Induktion basieren und Kunststoffe nun mal nicht metallisch sind.
Hier bleibt nur die reinen geraden Flächen vorsichtig zu glätten und anschließend polieren und versiegeln. Ein Restrisiko bleibt aber immer.
An obigen Beispiel erkennt man perfekt behandelte Oberflächen. Selbst kleine Schriften sind klar ohne Verzerrungen zu lesen und Spiegelungen von der Umgebung sehen fast wie Fotos aus. Selbst Papierstrukturen sind erkennbar. Ein optimaler Schutz und Finish ist erreicht. Durch die etwas höhere Schichtstärke sind selbst leichte Oberflächenkratzer einfach auszuschleifen und kostengünstig zu beseitigen. Selbst das Beilackieren (auch Spot Repair genannt) ist einfacher denn an den Übergängen muss der Lack poliert werden was bei stark strukturierten Lack natürlich auffällt. Man muss also besonders schlecht lackieren um sich dann der ursprünglichen Lackqualität durch polieren anzunähern.
Hält man ein Papier mit kleiner Schrift vor den Lack sollte diese gut zu lesen sein. Bei hellen Lacken ist das leider nicht so gut erkennbar. Strukturen erkenn man wenn man flach über den Lack schaut und die Spiegelungen beobachtet. An den obigen Beispiel kann man gut sehen wie klar sich z.B. Fensterscheiben mit Rahmen spiegeln. Mit etwas Übung bekommt man ein Auge dafür.
Mit dem Begriff Klavierlack muss man auch endlich aufräumen. Ursprünglich wurden Klaviere oder Flügel mit Nitrolacken lackiert und dann auf Hochglanz poliert weil das bei diesen Lacken nicht anders möglich war. Aus dieser Zeit stammt der Begriff Klavierlack. Heute sind es moderne Lacke wie z.B. Polyesterlacke oder auch Polyurethanlacke die geschliffen und poliert werden. Manche Hersteller verarbeiten sogar kostengünstige LKW Lacke und verkaufen es als Klavierlack.
Nicht das es schlechter wäre da es sich oft um sehr widerstandsfähige Lacke handelt. Das Qualitätsmerkmal bezieht sich also eher auf die besonders glatte Oberfläche und nicht unbedingt das verwendete Material.
Klavierlacke müssen nicht zwingend tief schwarz sein, allerdings ist das immer noch die bevorzugte Farbe. In der Regel sind es Einschichtlacke (nicht zu verwechseln mit 1k oder 2k Lacken) . Also schwarze einschichtige 2 Komponentenlacke (bedeutet ohne zusätzliche Klarlackschicht).
Oben ein Beispiel eines Musikinstrumentes wo man von Klavierlackoberfläche sprechen könnte. Die Struktur der Unterlage ist im Lack gut zu erkennen. Wie man auf unserer Webseite unschwer erkennen kann bearbeiten wir sehr viele Instrumente, auch bekannter Künstler. Gerade bei Instrumenten ist eine fehlerfreie Oberfläche ein absolutes Muss. Das Polieren ist erheblich aufwändiger weil die Oberflächen oftmals filigraner sind und die Gefahr eines Durchpolierens an Kanten entsprechend hoch ist. Etwas für Fachleute.
Das könnte man also als Klavierlack bezeichnen auch wenn es ein moderner sehr widerstandsfähiger 2 Komponentenlack ist.
Beim Impfen wird Boostern als Auffrischung bezeichnet was die Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse erhöhen soll.
Was beim Impfen noch nicht abschließend geklärt werden muss funktioniert bei älteren Lacken auf jeden Fall. Hier wirkt ein Boostern ganz sicher.
Verwitterte Schichten werden durch Schleifen abgetragen, poliert und eine glänzende, widerstandsfähige Schicht wieder hergestellt.