Die Lackierung eines Sousaphone ist schon etwas besonderes. Wir erhielten eine Anfrage für mehrere Sousaphone und mußten erst einmal klären um welches Material sich es handelt. GFK weiß lackiert wurde uns gesagt. Also an sich kein Problem. Bis sie dann vorlagen. Erheblich strassengeschädigt mit Abschürfungen und Rissen in der Deckschicht mußten die Sousaphone erst einmal komplett grob geschliffen werden.
Die Flächen konnten mit einem Minidruckluftexzenter geschliffen werden. Zwischen den Röhren war Handarbeit angesagt. Die Messingteile mußten von Lack befreit werden da kein Haftgrund verwendet wurde und der Lack teilweise schon abgeplatzt war. Dazu wurde dann Messer und Schraubenzieher verwendet um auch den letzten Rest weg zu bekommen.
Teilweise waren diese Messingteile mit Dichtmasse, Heißkleber und eine Art zähen Kleber gegen verrutschen gesichert. Da eine Verträglichkeit zum Lack nicht sicher war wurde das auch alles restlos entfernt. Fixiert wurde dann mit eingedickten Epoxidharz und nach dem Trocknen leicht geschliffen. Eingedickt deshalb damit es keine unnötigen Läufer gibt und alle Schellen gleichzeitig bearbeitet werden konnten. Feine unebenheiten wurden dann mit einem überlackierbaren Dichtmittel egalisiert.
Alle Messingteile geschliffen und entfettet. Nach den Spachtelarbeiten am GFK wurden die Messingteile und kritische Durchschliffstellen mit Epoxidharzgrundierung grundiert, zwischengeschliffen und später noch mit einem Acrylfüller versehen.
Dann war Schleifen angesagt. Das meiste von Hand, da ein Exzenter auf runden Untergrund zu schnell
unerwünschte gerade Flächen erzeugt.
Um ein Gefühl für die Konturen zu behalten wurde teilweise ohne Handschuhe geschliffen, was sehr schnell zu wunden Fingern führt.
Danach kam dann der Basislack auf die Hörner und die Rückseiten erhielten auch gleich den Klarlack.
Die Vorderseite sollte später ja eine Airbrushlackierung erhalten und deshalb sollten die Rückseiten zum abkleben und zur Montage ausreichend durchgehärtet sein.
Design des Sousaphone war bereits vorgegeben und so machten wir uns an Planung der Arbeitsabläufe der Umsetzung. Zuerst mußten die Trichter montiert werden damit man sicher an ihnen arbeiten kann.
Nicht ganz einfach bis uns die Idee kam einfach ein Loch in eine Verlegeplatte zu schneiden und dieses Loch zur Vermeidung von Kratzern des bereits rückseitig lackierten Sousaphone -Trichters mit Schaumstoff zu polstern. Damit die Platte nicht bricht wurde sie mit einfachen Dachlatten verstärkt.
Einfach aber super praktisch. Da wackelte nichts mehr.
Im Video kann man die Konstruktion gut sehen. Falls mal jemand auf die Idee kommt auch Sousaphone zu bearbeiten wird er sicher dankbar für den Tipp sein.
Allerdings sollte es die Vorarbeiten nicht unterschätzen die u.Umständen mehr Zeit als das eigentlich Design erfordern. Dazu gehört natürlich auch eine gehörige Portion Materialkenntnisse.
Diese Sousaphone waren aus Polyesterharz GFK gefertigt. Polyesterharzlaminate erkennt man sofort am leicht beissenden Geruch beim schleifen was bei einem Epoxydharz nicht der Fall ist. Beides hat Vor- und nachteile. Polyesterharz ist etwas günstiger, schrumpft allerdings mehr und ist nicht so zäh wie eine Epoxidharz.Dafür läßt es sich besser schleifen.
Nachdem die Trichter innen auslackiert und die Grundfarben des Hintergrundes auch schon aufgetragen waren ging es darum die erste Folienschablone mit den vielen Löchern anzubringen. Da wird täglich mit Folien arbeiten war auch das kein Problem. Man sollte allerdings zu zweit arbeiten. Erst locker auflegen, von den Rändern her andrücken nach innen arbeiten. Einer föhnt vorsichtig und einer zieht die Folie in die Tiefe. Um Spannungen zu nehmen müssen ein paar einschnitte gemacht werden. Im großen und ganzen mit Erfahrung geht das recht gut.
Nach vielen Stunden Arbeit kann sich das Ergebnis sehen lassen.
Nicht nur in optischer Hinsicht sondern auch in der handwerklich Ausführung die auf jahrelanger Erfahrung mit zahlreichen Materialien beruht. Die Lacke würden mit einer Sata Minijet HVLP aufgebracht weil man mit ihr so zeimlich sicher in die letzten Winkel um die Röhren herum kommt. Die große Sata trägt viel zu schnell zuviel Material auf was unweigerlich zu Rotznasen führt. Vor allem wenn man nah ans Objekt muss.
Das weiße bei neuen Sousaphone ist übringens kein Lack sondern ein weisses Deckharz das vor dem Laminieren in die Form eingebracht wird. Angesichts der aufwändigen Form und dem Messinginnenteil des eigentlichen Instruments sind die Sousaphone richtig preisgünstig. Im Neuzustand kann man sie natürlich mit wesentlich geringeren Aufwand in farbige Eyecatcher verwandeln.
Bei Interesse an Einzelstücken oder Kleinserien einfach eine Email schreiben.
Mehr Informationen bekommt man im Video und falls jemand Fragen hat kann er diese unter dem Video stellen.