Instrumente kann man gerade von Berufsmusikern manchmal sehr günstig erwerben. Technisch sind diese meist gut gewartet aber optisch durch den harten Bühneneinsatz eine Katastrophe.
So auch das Instrument eines Kunden das schon auf zugesendeten Fotos einiges erahnen ließ.
Die Hohner Morino wurde zuerst aller Teile entledigt, vor allem der Bassknöpfe samt Gestänge was ein Instrumentenbaumeister für uns erledigt.
Die vielen Kratzer im Lack waren nicht zu übersehen. Bei genaueren hinsehen offenbahrten sich aber auch Risse im Holz. Sowohl am Bassgehäuse wie auch am Diskantgehäuse.
Beim Diskantgehäuse war die aufgesetze Zelluloidleiste mit den eingelassenen Streifen lose. Wenn man auf die Leiste klopfte war es deutlich am hellen Ton zu hören.
Das Deck (Gitter) hatte Dellen, Risse im Lack zwischen den Stegen sowie 2 unsachgemässe Bohrungen. Vermutlich war da ein Micro angebracht.
Bei so viel Beschädigungen war ein komplett neuer Lackaufbau angesagt. Unten etliche Bilder die das ganze Ausmaß dokumentieren.
Am Deck ist zu sehen das unter den Zierleisten der Lack fehlt. Anscheinend wurde dieses einmal nachträglich lackiert und die Zierleisten nur abgedeckt. Original ist das nicht. Deshalb haben wir vorsichtig alle intakten Leisten entfernt, so das sie später wieder mit neuen Nieten aufgebracht werden können.
Die Leiste des Diskantgehäuses wurde mit einem Klebeharz sicher neu verklebt. Dazu wird das Harz im Wärmebad schön dünnflüssig gemacht damit es sich sauber verteilt und in den letzten Winkel fließt. Risse werden aufgefräßt, erst mit dünnflüssen Harz ausgegossen und anschließend mit einem Harz-Holzgemisch gefüllt.
Das Harz-Holzgemisch wird großzügig in die ausgefräßten und mit dünnflüssigen Harz gefüllen Risse eingebracht. Dadurch ist eine optimale Verbindung gewährleistet. Verwendet man Leim kann man diesen nicht verdünnen um ihn in die letzten Winkel zu bringen weil er dann an Klebkraft verliert.
![]() Bassgehäuse Riss und Spalt nach innen |
Für unzugängliche Stellen werden Spritzen mit Schlauchverlängerung verwendet. Für größere Mengen wird erst das Harz angerührt und dann mit den Holzfasern vermischt und angedickt. Das Bassgehäuse hat hier bereits einen speziellen Feinspachtel bekommen der das natürliche Arbeiten des Holzes mitmacht.
Decks vom Diskant und Bassteil in Füller. Nächstes Bild bereits lackiertes Diskantteil mit geschliffenen Klarlack für die Hochglanzpolitur. Am Ende steht ein hochglänzendes Akkordeon in neuen Glanz. Riemen und Knöpfe werden ebenfalls erneuert.
Für den Besitzer war die Überholung eine sehr gute Investition. Ist der Wert des Instrumentes nun gut doppelt so hoch wie Anschaffung und Überholung. Bei solch hochwertigen Instrumenten lohnt sich eine Reparatur sehr oft. Das diese Gebrauchsspuren durch den täglichen Bühneneinsatz bekommen ist normal. Aufgrund der robusten Bauweise kann man die meisten Schäden jedoch reparieren das sie mindesten so stabil sind wie im Ursprungszustand.