Wieder ist ein ganz besonderes Instrument entstanden. Die Basis bildete eine Hohner Amica. Am Anfang jeden Design steht ein Entwurf der unter Umständen schon ein paar Stunden dauern kann. In ständiger Absprache mit dem Kunden entstehen verschiedene Entwürfe bis man sich dem Ergebnis nähert bzw. das Design feststeht. Dann geht es an die Arbeit. Je nach Entwurf kommen verschiedene Techniken zum Einsatz.
So sah der Entwurf aus. Dann ging es an das Zerlegen des Instrumentes in seine vielen Einzelteile. Alle zu bearbeitenden Teile werden angeschliffen und entfettet. Da das Motiv vom Balg aus in das Diskant- und Bassteil läuft wird der Balg zuerst bearbeitet. Bei Motiven die sehr aufwendig sind wird auf einem Balgstoff gearbeitet der mit einem speziellen hochflexiblen Klarlack versiegelt wird. Anschließend wird der Stoff Rippe für Rippe auf dem Balg aufgebracht. Zwischenzeitlich wird die Tastatur vorbereitet. Jede der insgesamt 34 einzelnen Tasten wird angeschliffen und von ihrem Fett befreit. Die Tasten haben unten Federn die gut eingefettet sind. Diese werden samt Fett entfernt und die Tasten davon befreit weil dies zu erheblichen Haftungsstörungen führen kann (Silikonkrater).
In diesem Video wird ein Teil gezeigt. Der Balg wird während der Berarbeitung der anderen Teile abgedeckt, aber so das man immer wieder nachsehen kann um Farben und Motiv anzupassen. Das Motiv geht ja auch über den schmalen Balgrahmen der am Ende separat mit einem Klarlack wie das Gehäuse versehen wird. Hierzu wird der Balg noch einmal abgeklebt.
Die Tasten werden provisorisch eingebaut nachdem sie an den Seiten mit dem Grundton versehen worden sind. Dann wurden sie, ebenso wie das Griffbrett der Bassknöpfe, mit dem Wasserdekor versehen und anschließen wieder abgedeckt. Dann kam der Hintergrund des Motives dran (außer Rückseite des Akkordeons). Zwischendurch wurden die Halbtontasten und Bassköpfe in einem dunkelblauen Dreischichtlack versehen.
Die Halbtontasten werden nach dem erstmaligen Klarlackauftrag noch einmal zwischengeschliffen und erhalten noch einen Klarlackauftrag um die Schichtstärke an den Kanten zu erhöhen. Nur so nutzen sie sich über viele Jahre des Spielens nicht ab. Die Bassknöpfe hingegen müssen zuerst fixiert werden da sie am Bassgestänge montiert sind und sie sich während der Beschichtung nicht berühren können. Das Bassgestänge wird säuberlich abgedeckt. Zwischen den einzelnen Knöpfen beträgt der Abstand gerade mal zwischen 5-9mm. Sie werden vorsichtig mit einem Schleifpad angeraut, abgeblasen, mit der Pistole und Silikonentferner entfettet und bekommen einen Gang Löser der den Kunststoff leicht anlöst um eine ausreichende chemische Haftung zu ermöglichen falls beim anschleifen Stellen übersehen wurden. Da der Abstand sehr gering ist erfordert es etliche Gänge des Basislackes sowohl des Klarlackes. Da hierbei mit einer Runddüse (0,8mm) gearbeitet wird muss der Klarlack in min. 5-6 Schichten aufgebracht werden um ausreichende Schichtstärke zu erreichen.
Nachdem der Hintergrund gespritzt ist wird die Tastatur wieder abgedeckt und es geht an die einzelnen Motive sowie die Lichtstrahlen die auch über die Tastatur gehen. Nachdem das Gesamtbild paßt wird alles provisorisch montierte wieder zerlegt, die Ränder die bei den montierten Teilen verdeckt waren noch etwas nachgearbeitet um evtl. Montagetoleranzen auszugleichen. Die Rückseite des Akkordeons wird nun auch noch mit Hintergrund versehen. Die einzelnen Tasten werden ausgebaut und auf einen extra angefertigten Lackierständer montiert und erhalten ebenfalls einen min. zweifachen Klarlackauftrag mit Zwischenschliff. Anschließend wird jede einzelne Taste geschliffen und poliert. Nur so verschwindet die typische Klarlackstruktur die sich zwangläufig ergibt wenn man soviele Tasten nebeneinander rundum lackiert.
Alle Gehäuseteile werden montiert, mit Klarlack versehen, getrocknet, zwischengeschliffen, nochmals lackiert um anschließend noch einmal geschliffen und poliert zu werden. Ganz am Ende steht dann die penible Endmontage, sowie eine Kontrolle auf Funktionalität durch einen Instrumentenbauer. Nur mit der entsprechenden Erfahrung der verwendeten Materialien und Arbeitsweisen die weit über das übliche hinausgehen ist sichergestellt das der Besitzer viele Jahre Freude an seinem exklusiven Einzelstück haben wird.