Für die 40th Anniversary Tour 2022 wünschte sich Rob Hayman von The Hooters ein Instrument in den typischen Raggaefarben Grün/Gelb/Rot.
Da er schon für die 30th Anniversary Tour und zwei weitere von uns besitzt und ganz begeistert von der Arbeit ist wollte er wieder eins in bekannter Qualität.
Wir erhielten ein Instrument in roten Zelluloid zur Bearbeitung. Rob hatte schon eine ungefähre Vorstellung wie es aussehen sollte. Wir tauschten uns per Email aus. Das schwarze Muster stammt grob von einer Melodica und sollte in einer ähnlichen Art auf das Instrument. Das Instrument wurde teilzerlegt angeliefert. Vorher hatte man jedoch bereits Mikrofone und Platinen einbauen lassen. Daher war beim Bearbeitungsprozess natürlich noch mehr Sorgfalt als ohnehin geboten. Besonders die Tasten machen immer wieder Probleme da die Federn auf der Unterseite ordentlich im Fett gebadet sind und wenn nur winzige Reste davon auf den Tasten bleibt gibt es beim Lack heftige Silikonkrater. Daher wurde jede Taste einzeln mehrmals in Fettlöser gebadet ohne das etwas auf die Filze kommt.
Am Ende alle angeschliffen und kurz vor dem Beschichten noch einmal mit Silikonentferner gereinigt. Da das rote Zelluloid mit Farbstoffen gefärbt ist schlagen diese gerne durch einen Lack durch. Daher wurde ganze Instrument einfach mit einem 2K Einschichtlack in weiss überzogen und später angeschliffen. Dann hat man nicht nur eine irreversible Sperrschicht sondern auch gleich einen hellen Untergrund um die Leuchtkraft der Farben zu erhöhen. |
Da das Wetter perfekt war konnten Teile an der Sonne trocknen. Hier die ganzen gewaschenen Tasten. |
Bassgriffbrett und Diskantverdeck sowie Halbtontasten wurden provisorisch montiert da der Verlauf nahtlos sein sollte. Der grüne Basislack wurde bereits etwas ausgenebelt. |
Zweite Farbe war Gelb. An den Übergängen auch nur leicht genebelt. Es war schon klar das einfaches ineinander nebeln für einen sanften Übergang nicht ausreichen und es zur Wolkenbildung oder sichtbaren Sprenkeln führt. |
Daher wurden einige Zwischentöne gemischt. Diese wurden nach und nach von beiden Seiten eingenebelt und immer wieder die Originalfarbe wie z.B. pures Grün, Gelb, Rot verwendet bis keine Übergänge mehr sichtbar sind. Man muss sich einfach langsam an das Ergebnis heran tasten. Bei den Farben ist es im Gegensatz zu Grau noch relativ einfach. Bei einem Grauverlauf hätte man sicher doppelt so viele Zwischentöne benötigt. Nur bei dem Gelb wurden 2 verschiedene Gelbtöne verwendet da eines in Verbindung mit dem Rot schönere Orangetöne lieferte. |
Da der Verlauf gleichmässig sein sollte wurden die Teile aneinander gestellt und mit einem leicht klebenden Tape in Position gehalten damit die Übergänge beim Diskantteil und Bassteil auf gleicher Höhe sind. Das ganze auf einem Drehteller. Ohne Klebeband hätten sich die Aussenkanten verschoben das das Diskantteil wegen dem Griffbrett breiter ist. |
Nachdem der Verlauf über das komplette Instrument im zusammengebauten Zustand in Ordnung war wurde wieder vorsichtig zerlegt und die vorher durch die Montage verdeckten, jetzt noch weißen Stellen mit den entsprechenden Farben nachgearbeitet damit später nicht irgendwo weiß durchschimmert.
Als das erledigt war wurden alle Teile für die weitere Bearbeitung zuerst mit zwei Schichten 2K Klarlack versehen. Auch die schmalen Kanten am Diskantverdeck wurden nachlackiert. Ebenso die weißen Flächen am Bassgriffbrett. |
Nachdem der Klarlack ausreichend getrocknet war konnten die Teile des Gehäuses geschliffen werden. Das Muster wurde von Hand ohne Schablonen aufgebracht da eine Erstellung für alle Seiten sehr langwierig gewesen wäre und es auch individuell sein sollte. Damit die Farbe gut haftet muss penibel alles matt geschliffen werden ohne an Kanten durch zuschleifen. Zwischenzeitlich wurden die Basstasten für zwei Lackiergänge mit Zwischentrocknung des Endklarlackes vorbereitet. Da sich Lackierständer manchmal als unpraktisch erwiesen haben um die Seitenflanken sauber auf Verlauf zu spritzen bot sich die Lösung mit den Klammern an. So kann man jede einzelne Taste in die Hand nehmen, lackieren und ablegen. Das erspart später beim polieren Nacharbeit. Wie man sieht wurden auch an den Tasten die weißen Stellen die durch das Diskantverdeck verdeckt waren nachgearbeitet.
Wie man sieht kann man kleine Metallklammern verwenden oder man biegt einfach Kunststoffwäscheklammern mit dem Heißluftfön auf um den Stützabstand zu vergrößern. |
Das Muster wurde von Hand aufgebracht, dann mit Klarlack versehen und für den Endklarlack zwischengeschliffen. Auch dabei muss sehr sorgfältig gearbeitet werden um kleine Fehlstellen noch vor dem Endklarlack retuschieren zu können. Die normalen Tasten wurden ebenso wie die Bassknöpfe schwarz umlackiert. Die Tasten bekommen auch zwei mal Lack und werden anschließend wegen der auftretenden Struktur feingeschliffen und poliert. So ist gewährleistet das die Tasten selbst über viele Jahre hinweg nicht durchgescheuert werden. |